KVNO aktuell Letzte Änderung: 09.11.2023 00:00 Uhr Lesezeit: 2 Minuten

Versorgung sichern: Hausärztinnen und Hausärzte für Wülfrath gesucht

Die hausärztliche Versorgungslage im Mittelbereich Wülfrath steht vor Herausforderungen: Der Versorgungsgrad im Bereich Allgemeinmedizin hat sich in gut einem halben Jahr um mehr als 20 Prozent auf 72,9 Prozent reduziert. Aktuell sind 2,5 Sitze für Allgemeinmedizinerinnen und –mediziner unbesetzt. Die KV Nordrhein (KVNO) setzt deshalb auf unterschiedliche Maßnahmen, um die Versorgungssituation zu verbessern. Für eine Niederlassung können bis zu 70.000 Euro Fördergeld beantragt werden.

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Neue Hausarztpraxen für Wülfrath: Mit vielfältigen Fördermöglichkeiten und einer Werbekampagne will die KV Nordrhein Ärztinnen und Ärzte für eine Niederlassung im Mittelbereich gewinnen.

In ihrer regelmäßigen Versorgungsprüfung hat die KVNO zum 1. Juli 2023 einen hausärztlichen Versorgungsgrad von 72,9 Prozent verzeichnet. Das sind über 20 Prozent weniger als zum Stichtag der Bedarfsplanung am 1. Januar 2023 (94,6 Prozent). Dieser drastische Rückgang resultiert aus der Beendigung drei voller Versorgungsaufträge Ende 2022, die bisher nicht neu besetzt wurden. Bislang gibt es keine Interessenten.

Die nächsten Schritte zur Behebung dieser Situation sind von entscheidender Bedeutung. Ende des Jahres wird der Landesausschuss einen Beschluss zum Stand der Bedarfsplanung zum Stichtag 1. Juli 2023 fassen. Angesichts des Versorgungsgrades von unter 75 Prozent in Wülfrath ist zu erwarten, dass eine Prüfung auf Unterversorgung angeordnet wird. Diese Prüfung ist innerhalb einer dreimonatigen Frist abgeschlossen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass ein Versorgungsgrad von unter 75 Prozent nicht zwangsläufig die Feststellung einer Unterversorgung zur Folge hat. Diese Feststellung hängt von verschiedenen Faktoren ab, die in der Bedarfsplanungs-Richtlinie vorgegeben sind, darunter zum Beispiel Patientenströme, Mitversorgungsaspekte und Altersstruktur.

Bald fünf Sitze unbesetzt

Die KV Nordrhein will indes nicht auf einen Beschluss warten und ergreift frühzeitig proaktiv Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation in Wülfrath. Eine geplante Werbekampagne für die Stadt soll Ärztinnen und Ärzte dazu motivieren, sich in dieser Region niederzulassen. Aktuell sind 2,5 Sitze für Hausärztinnen und Hausärzte unbesetzt - mit Inkrafttreten des Beschlusses des Landesausschusses wird diese Anzahl auf über fünf steigen.

Ärztinnen und Ärzten, die in der Region eine Beschäftigung aufnehmen möchten, bietet die KV Nordrhein vielfältige Fördermöglichkeiten. Die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner respektive zur Allgemeinmedizinerin wird mit monatlich 5400 Euro gefördert. Ebenso steht im Fördergebiet Wülfrath für eine Niederlassung ein Förderbetrag in Höhe von bis zu 70.000 Euro und für eine Anstellung in Höhe von bis zu 50.000 Euro zur Verfügung. Voraussetzung: Die Ärztinnen und Ärzte waren bisher noch nicht vertragsärztlich im Fördergebiet Wülfrath tätig und arbeiten dort mindestens fünf Jahre. Zusätzlich haben stationär tätige Internistinnen und Internisten sowie andere Facharztgruppen der unmittelbaren Patientenversorgung die Möglichkeit, sich über einen Quereinstieg in der Allgemeinmedizin fördern zu lassen. Weitere Informationen zu allen Fördermöglichkeiten sind auf der Website arzt-sein-in-nordrhein.de zu finden.

Die Niederlassungsberatung der KV Nordrhein unterstützt und berät zudem in allen Fragen rund um die Niederlassung (siehe auch S. 30).

  • Lilia Klassen