Notdienst KVNO aktuell Letzte Änderung: 17.07.2024 11:28 Uhr Lesezeit: 1 Minuten

SmED - oder wie steht es um die Ersteinschätzung?

Wie können Behandlungsanliegen, die aus medizinischer Sicht keine Notfälle sind, in die passenden Versorgungsstrukturen geleitet werden?

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© KBV

Ein zentraler Baustein ist die Implementierung eines standardisierten Ersteinschätzungssystems wie SmED, welches vom Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung (Zi) entwickelt wurde. „SmED erstellt keine Diagnosen. Der Hauptnutzen liegt in der Einordnung der Dringlichkeit und somit der richtigen Versorgungsebene in Bezug auf die Patientensteuerung“, so Maria Sticher, Bereichsleiterin Digitalisierung und BI bei der KV Nordrhein. Die KVNO nutzt das Tool seit 2023 bei der Steuerung Hilfesuchender im Rahmen der Hotline 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Laut Sticher wurden innerhalb der vergangenen zwölf Monate mehr als 350.000 Assessments durchgeführt, „womit wir im KV-Durchschnitt sehr gut liegen“. Zudem kann mithilfe des Patienten-Navis über die Website 116117.de ebenfalls eine medizinische Einordnung per SmED durchgeführt werden. Die KV Nordrhein ist in Sachen Patientensteuerung sogar einen Schritt weiter: Im Rheinland ist die Arztsuche ins Patienten-Navi integriert, sodass Ergebnisse des Assessments übertragen werden können. So werden die Hilfesuchenden direkt an Praxen in ihrem Wohnumfeld verwiesen. Mithilfe eines hinterlegten Wörterbuches können sogar die für den Behandlungsfall adäquaten Fachärztinnen und –ärzte angezeigt werden.

Bei der zweiten SmED User Conference im Mai 2024 hat das Zi den aktuellen Entwicklungsstand und konkrete Anwendungspotenziale der Ersteinschätzungssoftware sowie Erfahrungen aus zahlreichen Studien und Modellprojekten der intersektoralen Zusammenarbeit in der Akut- und Notfallversorgung vorgestellt. Die KVNO-Digitalisierungsexpertin hat viel neuen Input für die Weiterentwicklung der Triagierung aus Berlin mitgebracht. Neben der Möglichkeit, SmED zweisprachig anzubieten neben Deutsch auch in Englisch,  finde ich es sehr vielversprechend, dass es demnächst eine Schnittstelle zu den Praxisverwaltungssystemen geben soll. So könnten Informationen aus der Ersteinschätzung künftig direkt an die Notdienstpraxen übermittelt werden,“ sagt Sticher. Erstmals können nun auch SmED-Daten von den KVen ausgewertet werden. Die KV Nordrhein wird in einem Pilotprojekt diese neue Datenschnittstelle für das Zi testen. „Wie lange dauern Assessments im Schnitt? Zu welchem Zeitpunkt werden sie durchgeführt? Mit diesem Wissen können wir das Notdienstsystem noch besser auf die Bedarfe zuschneiden“, erklärt sie.

  • JAM