KVNO aktuell Letzte Änderung: 17.07.2024 11:05 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

KOSA-Talk: Gesund und gut schlafen – was kann helfen?

Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen. Doch was sind die Ursachen des Problems und was kann helfen, gut ein- und durchzuschlafen?

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© KV Nordrhein
Das Bild zeigt v. l.: Dr. Corinna Frohn, Hartmut Rentmeister, Stephanie Theiß

Diesen Fragen ist die Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psychotherapeuten (KOSA) der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in ihrem Online-Talk-Format nachgegangen.

"Schlaf gut!“ – das ist leicht gesagt, doch vielen Menschen fällt es schwer, gut ein- und durchzuschlafen, trotz Einhalten sämtlicher Regeln zur Schlafhygiene, Atemtechniken und Entspannungstricks. Infolgedessen fühlen sich Betroffene entsprechend gerädert und erschöpft. Laut Krankenkassen-Analysen leiden in Deutschland rund sechs Millionen Menschen an Schlafstörungen. Auswertungen des Instituts für betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg ergaben, dass sich die Fälle körperlich bedingter Schlafstörungen seit 2004 verdreifacht und die Fälle psychisch begründeter Schlafstörungen versiebenfacht haben.

Zum besseren Verständnis des Schlafs stellte Dr. Christine Blume eingangs das Zwei-Prozess-Modell der Schlafregulierung vor, wonach die beiden Faktoren Schlafdruck und Uhrzeit den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern. Blume ist Psychologin und Schlafforscherin an der Uni Basel und Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. „Über Schlafen“ heißt der Podcast, in dem die Expertin immer dienstags im Deutschlandfunk verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet.

Körperliche und nichtorganische Ursachen

„Schlafstörungen können organisch oder nichtorganisch bedingt sein“, erläuterte Dr. med. Corinna Frohn, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Schlafmedizin am MVZ Bethanien in Solingen. Zu den körperlichen Ursachen gehörten beispielsweise Atem- und Bewegungsstörungen wie Schlafapnoe sowie Restless-Legs-Syndrom. Die Gründe für nichtorganische Parasomnien sowie Dyssomnien, wie die bekannte Insomnie mit langanhaltenden Ein- und Durchschlafstörungen, sind vielfältig.

Insomnien können entstehen durch privaten oder beruflicher Stress, Erkrankungen, Schichtdienst. Aber auch Gene und Persönlichkeitseigenschaften wie die Tendenz, sich viele Sorgen zu machen, können eine Rolle spielen. Doch es gibt gute Nachrichten für Betroffene von den beiden schlafmedizinischen Expertinnen: Schlechter Schlaf ist kein Schicksal, sondern kann erfolgreich behandelt werden.

Mittel der Wahl der modernen Schlafmedizin sei eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung, erklärte Blume. Dabei würde an auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren angesetzt, damit sie sich veränderten und nicht etablierten. „Ohne ärztliche Begleitung regelmäßig zu Schlaftabletten zu greifen, ist nicht optimal“, mahnte die Schlafforscherin.

Davon ist auch Hartmut Rentmeister überzeugt. Er leidet selbst unter Schlafstörungen und bietet in der Selbsthilfegruppe „Chronische Schlafstörungen“ Erfahrungsaustausch und Beratung an. „Wir haben mehr Zeit als ein Arzt, um zuzuhören, Anlaufstellen und passende Kliniken zu finden.“ Rentmeister, auch Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss, berät telefonisch und online. Die Anfragen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, denn „zu Schlafapnoe gibt es unzählige Selbsthilfegruppen, nicht aber für die Volkskrankheit chronische Schlafstörung“.

Viele Fragen im Online-Chat

Welche Vor- und Nachteile haben Schlaftabletten? Welche Parameter können Betroffene selbst beeinflussen? Wann ist der Weg ins Schlaflabor sinnvoll? Die Relevanz des Themas spiegelte sich auch in den zahlreichen Fragen wider, die während der Veranstaltung im Online-Chat gestellt wurden und die KOSA-Abteilungsleiterin Stephanie Theiß direkt an die Expertenrunde zur Beantwortung weitergab. Ziel ist es grundsätzlich, da war sich die Expertenrunde einig, die Patientinnen und Patienten in die Lage zu versetzen, ihre Schlafstörung selbst gut behandeln zu können.

  • Bianca Wolter

Kontakt

Anke Petz

Stephanie Theiß

Leitung

Telefon +49 211 5970 8090
Fax +49 211 5970 8082
E-Mail kosa@kvno.de

Bianca Wolter