Antibiotikaverbrauch in Europa, Deutschland und Nordrhein

Besonders während der Corona-Pandemie war der Einsatz von Antibiotika aufgrund der damals geltenden Abstandsregeln (AHA) geringer, aber auch 2022 lag der Verbrauch je Versichertem in Deutschland unter den Mengen vor der Pandemie. Eine höhere Sensibilität im Umgang mit Antibiotika bei Ärztinnen und Ärzten und bei Versicherten trägt dazu bei, gerade bei Standardinfektionen den Antibiotikagebrauch zu reduzieren.

Nach Zahlen des European Centers for Disease Prevention and Control (ECDC) lag Deutschland 2021 in Europa vor den Niederlanden und Österreich am unteren Ende des Antibiotikaverbrauchs im ambulanten Bereich. Durchschnittlich 8,8 Standarddosen (DDD) je 1000 GKV-Versicherte wurden 2022 in Deutschland zulasten der GKV verordnet. Weiterhin gibt es innerhalb Deutschlands ein West-Ost-Gefälle im Antibiotika-verbrauch, ohne dass hierfür Gründe zu identifizieren wären, die den Unterschied abschließend erklären könnten.

Mehr als die Hälfte der Antibiotikadosen entfallen auf Penicilline und Cephalosporine. Amoxicillin, Cefuroxim und Amoxicillin plus Betalactamamseinhibitor (BLI) machten 45 Prozent der verordneten Antibiotika aus. Ciprofloxacin und andere Fluorchinolone haben noch einen Anteil von circa fünf Prozent. Mit den drei Rote-Hand-Briefen zu dieser Wirkstoffgruppe in 2018, 2020 und zuletzt 2023 ist der Verbrauch auf ein Viertel in den letzten zehn Jahren gesunken.

Wie informiert die KV Nordrhein?
Über 90 Prozent der ambulanten Antibiotikaverordnungen entfallen auf die Fachgruppen im Bereich der Allgemein- und inneren Medizin, der Pädiatrie und HNO-Heilkunde, Urologie, Gynäkologie, Dermatologie und Pneumologie. Für diese Fachgruppen stellt die KV Nordrhein quartalsweise einen Antibiotikabericht je Betriebsstätte zur Verfügung. Der Bericht gibt Auskunft, wie viele Antibiotika und welche Top Ten in der jeweiligen Praxis im Vergleich zur Fachgruppe verordnet werden.

Den Bericht finden Praxen im KVNO-Portal.

• HON