MFA KVNO aktuell Letzte Änderung: 14.05.2024 13:11 Uhr Lesezeit: 4 Minuten

MFA im Fokus: Angebote für Praxen und Auszubildende

Qualifizierte Medizinische Fachangestellte sind für jede Praxis das A und O. Die Suche nach geeigneten Fachkräften ist jedoch mitunter herausfordernd. Deshalb setzen Praxen in Nordrhein verstärkt darauf, ihr Personal selbst auszubilden.

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Neben der persönlichen Unterstützung gewinnen digitale Angebote in der MFA-Ausbildung zunehmend an Bedeutung.

Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung. Unterstützung erhalten sie dabei insbesondere von der Ärztekammer Nordrhein. Mit zunehmender Digitalisierung wird der Service stetig verbessert. Auch digitale Helfer in Form von Lern-Apps können nützlich sein und entlasten.

Nach dem Berufsbildungsgesetz ist die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNO) für die Berufsausbildung Medizinischer Fachangestellter (MFA) in Nordrhein zuständig. Ihr zufolge liegt die Ausbilderquote hierzulande bei 40 Prozent. „Das ist vor allem der engagierten Ärzteschaft zu verdanken“, sagt Cornelia Grün, Referentin im Bereich Ausbildungswesen für MFA der ÄKNO. Die Ausbilderquote in Nordrhein liegt damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie bundesweit. Laut einer Umfrage des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung bildeten im Jahr 2022 deutschlandweit 42 Prozent der Praxen und Medizinischen Versorgungszentren aus.

Als zuständige Ausbildungsbehörde unterstützt die ÄKNO sowohl die Auszubildenden als auch die ärztlichen Ausbilderinnen und Ausbilder. Diese müssen zum Beispiel ihre eigenen Pflichten kennen, aber auch die Rechte ihrer Auszubildenden. Sie müssen einen Plan für eine möglichst strukturierte Ausbildung erarbeiten, wissen, welche Bereiche für die Zwischen- und Abschlussprüfungen relevant sind, und den Lernfortschritt ihrer Azubis regelmäßig überprüfen.

Ausbildungsbeauftragte vor Ort

Kompetente Ansprechpersonen sowohl für die Ausbildenden als auch die Azubis sind die Ausbildungsbeauftragten der Ärztekammer-Kreisstellen. Der Kreisstellenvorstand wählt diese Ärztinnen und Ärzte aus. Häufig unterrichten sie bereits in medizinischer Fachkunde an den Berufsschulen und sind den Azubis daher bekannt. „Manchmal sind sie durch ihre Lehrtätigkeit sogar eine Art Vertrauensperson für die Azubis“, sagt Grün. Aufgabe der Ausbildungsbeauftragten ist es, sich um beide Parteien zu kümmern, bei Problemen zu vermitteln und Lösungen zu finden. „Die Ausbildungsbeauftragten stehen vor Ort beratend zur Seite, wertschätzend und in kollegialem Stil. Sie machen einen hervorragenden Job“, betont Grün.

Informationen zu sämtlichen relevanten Themen für ausbildende Ärztinnen und Ärzte stellt die ÄKNO auf ihrer Website unter aekno.de zur Verfügung. Dort zu finden sind allgemeine Informationen zur Ausbildung, zu Praktika, Hinweise zur Ausstellung eines Ausbildungszeugnisses und der Ausbildungsrahmenplan. Ebenso stehen Muster-Arbeitsverträge und Tarifverträge zum Download bereit. Für die Auszubildenden stellt die ÄKNO ebenfalls viele nützliche Infos auf ihrer Homepage zur Verfügung, etwa zum Berufsbild, zum Ausbildungsnachweis, den Stoffkatalog mit Prüfungsthemen und Fortbildungen. Eine kostenfreie Job- und Ausbildungsbörse bietet sie darüber hinaus auch an, ähnlich wie die KVbörse, die die KV Nordrhein gemeinsam mit der KV Westfalen-Lippe betreibt. Auf kvboerse.de können Praxen unter anderem kostenfreie Angebote für Ausbildungsstellen veröffentlichen.

Umfassender Service zunehmend digital

Alle ausbildungsrelevanten Angelegenheiten, bei denen der Datenschutz gewahrt werden muss und die deshalb bisher in Papierform per Post oder persönlich abgewickelt werden mussten, können seit Mitte Februar dieses Jahres über das neue MFA-Portal der ÄKNO online erledigt werden – schnell und rund um die Uhr. Ausbilderinnen und Ausbilder können hier Ausbildungsverträge digital erfassen, elektronisch geführte Ausbildungsnachweise ihrer Azubis genehmigen und Prüfungstermine einsehen. Auszubildende können ihrerseits Prüfungsanmeldungen digital bestätigen und Prüfungsergebnisse online abrufen.

„Nach unseren Informationen sind wir damit die erste Ärztekammer in Deutschland, die in absehbarer Zeit all diese Angelegenheiten im MFA-Ausbildungswesen digital abwickeln kann“, sagt Cornelia Grün erfreut. Die Umstellung des MFA-Ausbildungsverwaltungsprogramms auf ein digitales Format erfolgte nach den Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes. Zur Einführung des neuen Serviceportals hat die ÄKNO alle aktiven Ausbilderpraxen, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Auszubildende angeschrieben und ihnen ein Initialpasswort mitgeteilt, mit dem sie sich einloggen können. Es ist eine einmalige Registrierung notwendig. Das MFA-Portal ist über mfa.meineaekno.de zugänglich.

Digitale Helfer – Apps in der Ausbildung

Darüber hinaus stellt die ÄKNO für ärztliche Ausbilderinnen und Ausbilder auch ein digitales Beratungsinstrument kostenfrei zur Verfügung – die „Ausbildende App“. Hier stehen sämtliche Informationen zum MFA-Ausbildungswesen zur Verfügung. Zudem können Ausbilderpraxen über die App Informationen zu Förderprogrammen der Bundes- und Landesregierungen abrufen und in diesem Rahmen Prämien für zusätzlich eingestellte Azubis erhalten.

Für Auszubildende gibt es eine Reihe sogenannter Lern-Apps auf dem Markt. Diese können sie in der Ausbildung begleiten und unterstützen. Die Lerninhalte sind häufig interaktiv aufbereitet, sodass sich die Azubis spielend leicht durch die Themenfelder sämtlicher Fachrichtungen navigieren können. Digitale Kompetenzen werden damit schon in der Ausbildung aufgebaut und gestärkt. Viele Apps wie StudySmarter oder Azubinet beinhalten auch Erklärvideos, Übungsaufgaben, Probeklausuren und Prüfungssimulationen.

Die Lern-App Simpleclub ist ein neues Modul, das gemeinsam mit der Hochschule Hannover erarbeitet wurde und im Laufe dieses Jahres das komplette Curriculum beinhalten soll. Die App bietet auch Funktionen für Ausbilderpraxen an und kann sie damit im Zuge ihrer Ausbildertätigkeit ein Stück weit entlasten. So können ärztliche Ausbilderinnen und Ausbilder hier Lehrpläne einstellen und ihren Azubis zuweisen oder Ausbilder-Reportings und Nutzungsstatistiken erstellen. Ausbildende haben damit eine aktive Rolle und können ihre Azubis so gezielt in der Ausbildung unterstützen.

  • Simone Heimann

Drei Fragen an ...

Elif Karakus, MFA-Auszubildende an der Uniklinik Bonn

Bei den Auszubildenden kommt die digitale Form des Lernens über Apps gut an. Einige MFA-Azubis der Uniklinik Bonn, Fachbereich Augenheilkunde, haben Simpleclub getestet. Elif Karakus (19) ist eine der Testpersonen. Wir haben mit ihr über die App gesprochen.

Frau Karakus, Sie haben die App zur Vorbereitung auf Ihre Zwischenprüfung getestet. Hat sie Ihnen geholfen?
Elif Karakus: Ja, auf jeden Fall. Das war ein sehr angenehmes Lernen. Es gibt viele Bilder, Grafiken und interaktive Funktionen. Die Themen bauen aufeinander auf und sind übersichtlich dargestellt. Die App ist leicht verständlich und gut zu bedienen. So macht Lernen Spaß.

Sie absolvieren Ihre MFA-Ausbildung im Bereich Augenheilkunde. Bildet die App auch die Inhalte anderer Fachrichtungen gut ab?
Ja, die App basiert auf den schulischen Grundlagen und bildet nicht nur Inhalte für das Fachgebiet Augenheilkunde ab. Ich habe auch einiges über Herz und Nieren gelernt.

Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Mir hat vor allem die Prüfungssimulation gefallen. Sie hat mir gezeigt, wo ich stehe und was ich noch intensiver lernen muss. Ich würde die App auf jeden Fall weiterempfehlen.


Das Interview führte Simone Heimann.