Impfung Praxisinformation Covid19 Letzte Änderung: 30.07.2024 08:10 Uhr Lesezeit: 4 Minuten

Impfstoff für Corona-Variante JN.1 ab sofort bestellbar – erste Auslieferung am 12. August

Praxen können den neuen, an die derzeit vorherrschende Omikron-Variante angepassten mRNA-Impfstoff bis zum 6. August erstmalig ordern.

Arztpraxen können den an die Omikron-Variante JN.1 angepassten COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer jetzt erstmals für die Woche ab 12. August bestellen. Das neue Vakzin steht nach Angaben des Zentrums für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika (ZEPAI) für alle Altersgruppen zur Verfügung. Es soll besser vor aktuell zirkulierenden Virus-Varianten schützen, schreibt die Kassenärztliche Bundesvereinigung.

Comirnaty JN.1 ist seit Anfang Juli in der Europäischen Union zugelassen und kann zur Grundimmunisierung und für Auffrischimpfungen eingesetzt werden. Das neue Vakzin steht in drei Dosierungen zur Verfügung – für Personen ab zwölf Jahren, für 5- bis 11-Jährige sowie für Säuglinge und Kleinkinder ab sechs Monaten bis vier Jahre.

Die KBV kritisiert, dass der Impfstoff erneut nicht als Einzeldosen bereitgestellt wird. Zwar würden beim Impfstoff für Säuglinge und Kleinkinder jetzt Fläschchen mit Konzentrat für drei anstatt zuvor zehn Dosen ausgeliefert, der Mehraufwand für die Organisation der Impfungen sei aber weiter hoch.

Erste Bestellung bis 6. August

Für die erste Auslieferung des angepassten monovalenten mRNA-Impfstoffs am 12. August sollten Praxen ihre Bestellung bis Dienstag, 6. August, 12 Uhr, bei ihrer Apotheke einreichen. Bestellungen sind wie bisher wöchentlich möglich.

Geben Sie für die Bestellung des angepassten COVID-19-Impfstoffs auf dem Rezept den Impfstoffnamen an, zum Beispiel beim Vakzin für ab 12-Jährige „Comirnaty 30 Mikrogramm/Dosis JN.1“. Fügen sie als Kostenträger das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) mit dem IK 103609999 ein. Dabei wird nicht unterschieden, ob der Impfstoff bei gesetzlich oder privat versicherten Personen eingesetzt wird.

Der Impfstoff für ab 12-Jährige (graue Kappe) und für 5- bis 11-Jährige (dunkelblaue Kappe) wird als Fertiglösung geliefert. Somit ist keine Verdünnung mit NaCI-Lösung erforderlich. Ein Vial enthält jeweils sechs Dosen des Vakzins.

Das Vakzin für Mädchen und Jungen im Alter von sechs Monaten bis vier Jahre muss vor der Verabreichung mit NaCl-Lösung verdünnt werden. Aus einem Vial (gelbe Kappe) können dann drei Dosen entnommen werden.

Lagerung und Haltbarkeit: gleiche Vorgaben wie bisher

Für die Lagerung und Haltbarkeit gelten die gleichen Vorgaben wie für die bisherigen COVID-19-Impfstoffe von Biontech/Pfizer. Das Impfzubehör (Spritzen, Kanülen) bestellen Praxen wie bei anderen Impfstoffen auch über ihre Apotheke.

Abrechnung und Dokumentation

COVID-19-Impfungen mit dem Impfstoff Comirnaty JN.1 werden mit der Pseudonummer 88345 und dem entsprechenden Suffix abgerechnet. Die Ziffer kann sofort ab Auslieferung des neuen Impfstoffs verwendet werden.

Die wöchentliche Dokumentation ist seit 1. Juli nicht mehr erforderlich. Die Dokumentation erfolgt nun wie bei anderen Impfungen auch in der Patientenakte sowie im Impfausweis.

Informationen u. a. zu Anwendung, Darreichungsform, Haltbarkeit und Lagerung hat die KBV hier zusammengefasst:

XBB.1.5-Impfstoffe von Comirnaty können entsorgt werden

Laut ZEPAI stellt der Bund mit Einführung der an JN.1 angepassten Comirnaty-Impfstoffprodukte die Auslieferung der XBB.1.5-Impfstoffe von Comirnaty für alle Altersklassen ein. Da zukünftig der besser schützende Impfstoff eingesetzt werden sollte, dürfen beziehungsweise sollten die noch in Arztpraxen vorhandenen Vials fachgerecht entsorgt werden.

Hinweis: Bislang waren für 5- bis 11-Jährige nur noch Chargen mit Haltbarkeit bis 31. Juli 2024 verfügbar. Das ZEPAI teilte nun mit, dass eine weitere Tranche des Impfstoffs Comirnaty XBB.1.5 für Kinder von fünf bis elf Jahren mit dem Verfallsdatum 31. August zur Verfügung steht. Damit soll die Versorgung dieser Altersgruppe über den 31. Juli hinaus bis zur Auslieferung des an JN.1 angepassten Impfstoffs am 12. August sichergestellt werden.

Nuvaxovid XBB.1.5 ab September nicht mehr verfügbar

Der proteinbasierte COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid XBB.1.5 von Novavax erreicht laut ZEPAI zum 31. August 2024 das Ende der Haltbarkeitsdauer und wird somit ab dem 1. September nicht mehr zur Verfügung stehen. Eventuell noch vorhandene Impfdosen sollen dann fachgerecht entsorgt werden.

JN.1 derzeit vorherrschende COVID-19-Variante

In Deutschland vorherrschend ist derzeit die JN.1-Sublinie KP.3 mit einem Anteil von 37 Prozent (KW 26 und 27). Die Sublinie KP. 2 hatte nach dem aktuellen RKI-Wochenbericht zuletzt einen Anteil von 17 Prozent. Der Anstieg der SARS-CoV-2-Aktivität hat sich auch in KW 29 seit Mitte Mai fortgesetzt. Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau. COVID-19 wird vorwiegend bei älteren Patientinnen- und -Patienten diagnostiziert. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt daher besonders gefährdeten Personengruppen eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst. Damit soll ein bestmöglicher Schutz während der erwartbaren Infektionssaison erreicht werden. Zu den Gruppen gehören unter anderem Menschen ab 60 Jahren und solche ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen.